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Die größten Fehler bei der Baufinanzierung

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Zum Thema Baufinanzierung haben sich über die Jahre zahlreiche Fehleinschätzungen in das Gedankengut der Bevölkerung eingeschlichen. Teilweise handelt es sich um leere Phrasen, die nicht an Wahrheitsgehalt gewinnen, je öfter sie gehört werden. Aber sie prägen sich ein. Und künftige Bauherren nehmen diese Floskeln sehr ernst und richten unter Umständen ihre Finanzierung danach aus. Welche Fehler bei der Baufinanzierung sollten nicht begangen werden?

Es wird nicht zwingend Eigenkapital benötigt!

Es ist richtig, dass einige Banken auch Kredite gewähren, ohne das Eigenkapital vorhanden ist. Falsch ist jedoch davon auszugehen, dass die Investitionen im Zweifel durch den Verkauf des Hauses wieder eingespielt werden. Kosten, wie die Grunderwerbssteuer, Grundbuchkosten und Notarkosten, sowie die Nebenkosten und die Maklergebühr erhält der Bauherr niemals wieder. Zudem wird die Finanzierung umso teurer, je weniger Eigenkapital beigesteuert werden kann.

Für das gesicherte Bauvorhaben sollten 20 bis 30 Prozent der Kosten als Eigenkapital erbracht werden.

Das Angebot mit den niedrigsten Zinsen ist das Beste!

Diese Einschätzung ist naheliegend, aber falsch. Neben der Betrachtung des Effektivzinses, kommen noch Kosten für die Bearbeitung, Vermittlung und Kontoführung hinzu. Je nach Geldinstitut sind auch die Zinsbindungsfrist und ein eventuelles Disagio zu berücksichtigen. Angebote können nur verglichen werden, wenn diese über identische Voraussetzungen verfügen.

Der günstigste Anbieter ist der, welcher nach Ablauf der Zinsbindung noch die geringste Restschuld aufweist. Die Monatsrate muss beim Vergleich der Anbieter exakt gleich sein.

Für ein Darlehen ist die Hausbank der richtige Ansprechpartner!

Natürlich fühlen sich die Bauherren bei ihrer Hausbank am wohlsten. Dort werden sie seit Jahren beraten. Aber auch Banken sind prinzipiell Verkäufer. Dies bedeutet, dass der Kunde ein Angebot vorgesetzt bekommt, von dem die Bank profitiert. Entsprechend herrscht Konkurrenzkampf in diesem Gebiet. Der Kunde sollte unterschiedliche Angebote prüfen und sich anschließend für die günstigste Finanzierung entscheiden.

Vergleichsportale im Internet bieten eine gute Übersicht. Banken und Sparkassen in der Umgebung sollten ebenfalls aufgesucht werden.

Die Abzahlungsraten sinken mit voranschreitender Abzahlung!

Dies ist meist eine absolute Fehleinschätzung. Es handelt sich um ein sog. Annuitätendarlehen. Dies bedeutet, dass die Schulden gleichmäßig auf den Abzahlungszeitraum verteilt werden. Nur wer mehrere Darlehen aufnimmt und diese in unterschiedlicher Geschwindigkeit abzahlt, bei dem wird die finanzielle Belastung sinken. Dies trifft aber erst dann zu, wenn ein Darlehen abgezahlt ist.

Ein Baudarlehen ist so zu planen, dass die finanzielle Belastung über den gesamten Zeitraum getragen werden kann.

Eine Tilgung von einem Prozent ist üblich!

Viele Banken bieten diese Konditionen an. Besonders im ersten Vertragsjahr, wo auf den Bauherren noch weitere Kosten zukommen, ist dies gängig. Aber je länger die Tilgung dauert, desto teurer wird das Bauvorhaben im Endeffekt. Schon das Anheben um einen halben Prozentpunkt spart Jahre der Abzahlung.

Die finanzielle Belastung ist nur geringfügig höher, dafür ist der Bauherr schneller am Ziel und zahlt effektiv weniger.

Durch Eigenleistungen können die Baukosten enorm verringert werden!

Dieser Fehler bei der Baufinanzierung ist sehr komun. Natürlich ist es möglich die Baukosten zu reduzieren, indem Arbeiten (Tapezieren, Streichen, Verlegen…) selber durchgeführt werden. Das Wörtchen enorm trifft es jedoch nicht. Banken erkennen in der Regel 15 Prozent der Baukosten als Eigenleistung an. Die Realität sieht jedoch anders aus. Die eigenen Fähigkeiten werden überschätzt, die Materialkosten unterschätzt.

Tatsächlich liegt die Ersparnis durch Eigenleistung oftmals kaum bei mehr als 5 Prozent. Geschickte Bauherren sparen bis zu 10 Prozent ein.

Foto von Pixabay von Pexels