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Zinsen für Immobilienkredite weiterhin auf Niedrigniveau

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(München, 5. September 2019) Beim Thema Zinsen erleben Kreditnehmer in diesen Wochen eine nie dagewesene Entwicklung: Bestkonditionen für Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung sind unter die 0,5-Prozent-Marke gefallen und haben sich damit weiter Richtung Null bewegt. „Bei sehr guten Bonitäten sind bei sehr günstigen Anbietern sogar Darlehen zu Zinsen von rund 0,4 Prozent möglich“, erklärt Mirjam Mohr, Vorständin der Interhyp AG, Deutschlands größtem Vermittler privater Baufinanzierungen. Das Gros der Angebote liegt derzeit zwischen rund 0,5 und 1 Prozent. In der Vergangenheit lagen die Konditionen oft beim Vier- oder Fünffachen, berichtet Interhyp. Im monatlich erhobenen Interhyp-Bauzins-Trendbarometer gehen viele Experten davon aus, dass die Zinsen in den nächsten Wochen auf niedrigem Niveau verharren werden. Langfristig ist keine nachhaltige Trendwende in Sicht. Nur vereinzelt werden noch leicht fallende Zinsen erwartet. Laut Interhyp etablieren viele Kreditinstitute derzeit positive Mindestzinsen.

Die aktuellen Entwicklungen werfen die Frage auf, ob bei Baukrediten Negativzinsen möglich sind. Die meisten der im Interhyp-Trendbarometer befragten Experten haben aktuell keine konkrete Aussage zum Thema Negativzins getroffen. Laut Informationen von Interhyp schließen viele Banken Negativzinsen aus, nur vereinzelt wird dies grundsätzlich für denkbar gehalten, ohne konkrete Umsetzung. „Aus unseren Produktvergleichen unter mehr als 400 Instituten geht hervor, dass etliche Banken Mindestzinsen im positiven Bereich eingeführt haben. Insgesamt halten wir die Einführung von Negativzinsen derzeit nicht für wahrscheinlich“, erklärt Mohr. Angesichts der Entwicklungen auf dem Kapitalmarkt und der fallenden Renditen für Bundesanleihen gibt es einzelne Überlegungen und Prüfungen zur grundsätzlichen Umsetzbarkeit von Negativzinsen. Einer Umsetzung stehe laut Mohr auch die gesellschaftspolitische Relevanz entgegen: Negativzinsen auf Kredite und Sparanlagen widersprechen der bisherigen Erfahrung und werden von Kunden gewissermaßen als verkehrte Welt empfunden.

Wesentliche Ursachen für die Zinssituation sind laut Interhyp in der Konjunkturentwicklung und der Zinspolitik zu suchen. „Obwohl sowohl die Europäische Zentralbank als auch die amerikanische Notenbank Fed die Geldpolitik lockern will beziehungsweise gelockert hat, haben die jüngsten zinspolitischen Schritte aktuell noch nicht dazu geführt, die Konjunktur nachhaltig anzukurbeln“, erklärt Mohr im aktuellen Interhyp-Zinsbericht mit Blick auf das weltweit nachlassende Wirtschaftswachstum, geringe Inflation, Handelskonflikte und den ungelösten Brexit.

Diese Unsicherheiten führen zu einer starken Nachfrage nach sicheren Anlagen wie deutschen Staatsanleihen. Dies wiederum lässt die Renditen bei den Staatsanleihen sinken, was sich neben der Zinspolitik auf die Entwicklung der Bauzinsen niederschlägt. Expertin Mohr rät trotz der Niedrigzinsen zur Besonnenheit bei der Kreditaufnahme. „Der Zinssatz bleibt auch in Tagen wie diesen nur ein Baustein der Finanzierung. Das Fundament bildet vielmehr ein individuell passendes Objekt und eine auf den Kreditnehmer zugeschnittene und solide Finanzierungsstruktur.“

Interhyp rät zur einem möglichst hohen Eigenkapitaleinsatz und höheren Tilgungsraten von mindestens drei Prozent. Mohr: „Mit Blick auf die vielerorts hohen Immobilienpreise und gestiegenen Kreditsummen empfehlen wir zudem längere Zinsbindungen. Sie sichern die Zinsen für eine längere Zeit – und die Restschuld ist am Ende der Zinsbindung geringer.“

Weitere Informationen im aktuellen Video von Mirjam Mohr zum Interhyp-Zinsbericht und in den Zins-Charts von Interhyp unter www.interhyp.de/Zins-Charts/