Wer ein Haus bauen möchte und „schlüsselfertiges Bauen“ hört, der denkt sofort, dass sämtliche Arbeiten erledigt werden. Denn wie der Name schon sagt, scheint noch dem Aufbau nur noch der Schlüssel übergeben zu werden. Aber ist es wirklich so einfach und kann bei einem schlüsselfertigen Haus eine gute Qualität garantiert werden?
Was bedeutet „schlüsselfertig“ wirklich?
Hier sind wir bereits beim ersten Nachteil angelangt. Denn tatsächlich ist „schlüsselfertig“ kein definierter Begriff. Dies bedeutet, dass die einzelnen Anbieter dieses Wort durchaus unterschiedlich auslegen dürfen. Der Bauherr sollte sich hier den Vertrag genau durchlesen und dort entnehmen, was der Anbieter damit alles abdeckt. Wenn unterschiedliche Angebote vorliegen dürfen ebenfalls nicht nur die Preise, sondern es müssen auch die Leistungen vergleichen werden.
Beim schlüsselfertigen Bauen sind die Wände nicht unbedingt gestrichen oder tapeziert. Der Bauherr muss hier oftmals noch selber tätig werden. Das Verlegen von Böden kann ebenfalls in den Zuständigkeitsbereich des Bauherrn fallen. Wer keinen Handschlag mehr tun möchte, der sollte sich sein Haus gleich bezugsfertig errichten lassen.
Schlüsselfertiges Bauen für geübte Handwerker
Ein Vorteil von schlüsselfertigen Bauten entfaltet sich für handwerklich geschickte Personen. Wie aus dem vorherigen Abschnitt hervorgeht, sind Arbeiten die noch zu erledigen sind, meist mit wenigen Kenntnissen durchzuführen. Tapezieren, Streichen und das Verlegen von Laminat oder Parkett kann ein halbwegs begabter Handwerker in Eigenregie erledigen. Hier würde ein bezugsfertiges Haus teurer erstellt werden, als ein Schlüsselfertiges zuzüglich Eigenleistungen.
Dies sollte auch bei den Vertragsdetails beachtet werden. Wenn dort handwerkliche Tätigkeiten vermerkt sind, die der Bauherr selber erledigen kann, dann sollten diese aus dem Vertrag gestrichen werden. Eigenleistungen können immer günstiger erbracht werden. Hier sollte der Bauherr auch auf die Fähigkeiten der Familie und von guten Freunden zurückgreifen. Oftmals schlummern hier Kapazitäten. Diese Personen tun dem Bauherrn einen Gefallen und werden nach Fertigstellung zur Einweihungsfeier eingeladen.
Wenn bei einem schlüsselfertigen Haus Eigenleistungen erbracht werden, kann der grundsätzliche Bau jedoch verzögert werden. Denn die Eigenleistungen werden nicht immer am Ende ausgeführt. Nicht selten kommt es vor, dass der Bauherr mittendrin aktiv werden muss. Hier stehen die Bauarbeiter oftmals nicht so lange herum und drehen Däumchen, sie werden sicherlich schon auf einer anderen Baustelle erwartet.
Diese verlassen sie auch nicht gleich nachdem der Bauherr in seinem Haus fertig ist. Sie werden dort ebenfalls bis zu einem bestimmten Punkt weiterarbeiten, bevor sie zurückkehren. Der Bau verzögert sich durch die Eigenleistung, dafür können aber Ausgaben gespart werden.
Foto von Pixabay von Pexels